Aufbau der Haut

Eine perfekte Hautpflege sollte den Aufbau der Haut berücksichtigen und den Bedürfnissen aller Schichten der Haut gerecht werden. Der Aufbau der Haut, die wichtigsten Funktionen der Hautschichten, und wie ich diese mit einer guten Hautpflege unterstützen kann, ist im folgendem beschrieben.

Aufbau der Haut

Bild: alexilus/bigstock.com

Unsere Haut besteht aus drei deutlich voneinander getrennten Schichten, der Epidermis, der Dermis und der Subcutis.

Epidermis

Die Epidermis – auch Oberhaut genannt – ist die äußerste Schicht der Haut, die im direkten Kontakt mit der Umwelt steht. Sie schützt den Körper vor dem Eindringen von Schadstoffen von außen, aber auch vor dem Verlust von körpereigenen Stoffen und Feuchtigkeit. Beim Erscheinungsbild der Haut ist die Epidermis für das Microrelief verantwortlich, also dafür ob die Haut rau und schuppig oder glatt und weich erscheint. Die Epidermis lässt sich weiter unterteilen in Strukturen, die jeweils nur aus wenigen Zellschichten bestehen. Von oben nach unten sind das die folgende:

  • Stratum corneum (Hornschicht)
  • Stratum lucidum (Helle Schicht)
  • Stratum granulosum (Körnerschicht)
  • Stratum spinosum (Stachelzellschicht)
  • Stratum basale (Basalschicht)

Alle Schichten der Epidermis sind vor allem aus einer Zellsorte, den Keratinocyten, aufgebaut. Die Keratinocyten werden in der untersten Schicht der Epidermis, der Basalschicht, gebildet und wandern im Laufe von ca. 4 Wochen von der Basalschicht innerhalb der Epidermis weiter nach oben bis sie schließlich die Hornschicht erreichen. Bei dieser Wanderung verändern sie in jeder Schicht ihre Form und Funktion. In der Basalschicht sind sie rund und weisen, wie alle vitalen Zellen, einen Zellkern auf. In der Hornschicht erscheinen sie sehr abgeflacht, weisen keinen Zellkern mehr auf und bestehen zu einen großen Teil aus der Zellwand. Dieser Aufbau macht die Zellen der Hornschicht sehr stabil und bestens geeignet für ihre Funktion, eine Barriere auszubilden, die möglichst undurchlässig ist. In den unterhalb der Hornschicht liegenden Schichten der Epidermis werden unter anderem Lipide, Feuchthaltefaktoren und Enzyme gebildet. Diese sind für die Barrierefunktion der Epidermis ebenfalls essentiell. Die Lipide dichten die Zwischenräume zwischen den Zellen des Stratum corneums ab, die Enzyme sorgen für die Seperation der Hautzellen an der Grenze zur Umwelt, damit sich diese von der Hautoberfläche lösen, und neue Zellen von unten nachwachsen können. Sind die Enzyme nicht ausreichend aktiv, kommt es zur Ablösung größerer Zellagglomerate, die Haut wird schuppig. Häufige Ursache für eine unzureichende Enzymaktivität ist ein zu geringer Feuchtigkeitsgehalt der Haut. Der Feuchtigkeitsgehalt der Haut wird bestimmt durch die Konzentration an Feuchthaltefaktoren,  dessen Gesamtheit gerne als natürlicher Feuchthaltefaktor genannt wird (natural moisturizing factors, kurz NMF). Bestandteile des NMF sind unter anderem Hyaluronsäure, Glycerin und Urea, die in feuchtigkeitsspendenden Hautpflegeprodukten eingesetzt werden. Neben den Keratinocyten kommen noch weitere Zellen in der Epidermis vor. Die wichtigsten sind:

  • Melanocyten. Sie produzieren das Melanin, das für die Bräunung oder Pigmentierung der Haut verantwortlich ist.
  • Langerhans-Zellen. Dies sind die Immunzellen der Epidermis, die vor allem für die Keimabwehr aber auch für allergische Reaktionen der Haut verantwortlich sind.
  • Merkel-Zellen. Sie haben die Funktion von Nervenzellen.

Störung der Epidermis

Ist die Funktion der Epidermis eingeschränkt kann sich dies äußern durch:

  • empfindliche Haut
  • trockene, raue, schuppige Haut
  • dünne Haut mit Durchschimmern von Blutgefäßen, schnellem Erröten

Auch ungleichmäßige Pigmentierung hat in der Epidermis ihre Ursache, nämlich eine erhöhte Konzentration und Aktivität der Melanocyten der Epidermis. Beobachtet man diese Symptome bei sich, sollte bei der Hautpflege besondere Rücksicht auf die Bedürfnisse der Epidermis gelegt werden. Detailierte Informationen für die richtige Pflege der Epidermis finden sich unter „Hautalterung vorbeugen“.

Dermis

Unterhalb der Epidermis befindet sich die Dermis – auch Lederhaut genannt. Sie ist eng mit der Epidermis verzahnt und versorgt die Epidermis über feine Blutgefäße in der zapfenförmigen Verzahnung mit Nährstoffen. Der vorherrschende Zelltyp in der Dermis sind die Fibroblasten, die eingebettet sind in die extrazelluläre Matrix (kurz ECM). Die Bestandteile der ECM werden von den Fibroblasten gebildet und nach der Synthese innerhalb der Zellen nach außen abgegeben. Die ECM bildet ein faseriges Netzwerk, das für die Festigkeit und die Elastizität der Haut sorgt. Protein-Bestandteile der ECM sind vor allem Kollagen, Elastin und Adhäsionsproteine wie Integrine. Darüber hinaus enthält die ECM unter anderem Hyaluronsäure und Polysaccharide (z.B. Glukosaminoglucan). Neben den Fibroblasten und der ECM enthält die Dermis Rezeptoren für Berührung, Druck, Schmerz und Temperatur (Meissnersche Tastkörperchen, Vater-Pacini-Körperchen). Die Nervenkörper und freien Nervenendungen der Dermis sprechen auf Wärme, Kälte und Berührungsreize an. Weiterhin sitzen in der Dermis die Talgdrüsen, Haarwurzeln und Schweißdrüsen.

Subcutis

Die Subcutis oder Unterhaut besteht aus lockerem Bindegewebe, in das kleine Fettpolster eingelagert sind. Durchzogen wird dieses Bindegewebe von Ausläufern der ECM, also dem Hauptbestandteil der Dermis. Die Fasern der ECM durchziehen die gesamte Subcutis und sind mit der unter der Subcutis liegenden Körperfaszie verbunden. Die Körperfaszie ist ein den gesamten Körper umspannendes Bindegewebs-Netzwerk, welches die Integrität des Körpers gewährleistet. Die ECM hat somit auch die Funktion die Haut mit dem darunterliegenden Gewebe zu verbinden. Je nachdem, wie stark diese Verbindung entwickelt ist, lässt sich die Haut verschieben, z. B. auf dem Handrücken, oder nicht, z. B. unter der Fußsohle. Je nach Körperregion folgt der Körperfaszie dann Muskulatur, Knochen, Knorpel oder Fett.

Bedürfnisse aller Hautschichten berücksichtigen

Eine wirksame Hautpflege berücksichtigt den Aufbau der Haut und die Bedürfnisse aller drei Kompartimente und unterstützt die wichtigsten Funktionen der Haut. Die reife Haut ist gekennzeichnet durch ein Nachlassen der Aktivität von Zellen und Enzymen, was zu den beschriebenen Einschränkungen der Funktionen und somit zu den Hautveränderungen im Alter führt. Mehr dazu, welche Pflege und Wirkstoffe dann sinnvoll sind, finden Sie unter „Hautalterung vorbeugen“ mit der richtigen Pflege der Haut.