Hautalterung
Die Abläufe bei der Alterung unserer Haut sind zwar sehr komplex und daher von der Wissenschaft bis heute noch nicht völlig verstanden. Aber die Biowissenschaften haben doch schon eine ganz gute Vorstellung davon, was bei der Alterung in der Haut passiert, und wie man die Hautalterung zwar nicht stoppen, aber deutlich verlangsamen kann. Als Hilfe für den richtigen Umgang mit unserer Haut und für die Suche nach der richtigen Hautpflege finden Sie nachfolgend eine Zusammenfassung der biologischen Prozesse die ablaufen, wenn die Haut altert und der wichtigsten Wirkstoffe zur Vorbeugung gegen Hautalterung.
Zwei Arten der Hautalterung
Man kann zwei Arten der Hautalterung unterscheiden: mit intrinsischer Hautalterung bezeichnet man die in den Genen vorprogrammierte Alterung der Haut. Sie lässt sich durch unseren Lebensstil und äußere Einflüsse kaum verändern. Sie ist uns von der Natur mitgegeben, und läuft nach einem in den Genen festgeschriebenen Programm ab. Warum das so ist, und welche genetischen Prozesse an der intrinsischen Alterung beteiligt sind, ist ein vielen Stellen noch mit Fragezeichen versehen.
Daneben gibt es die extrinsische Hautalterung. Sie ergibt sich als Ergebnis von äußeren Einflüssen auf die Haut. Folglich können wir die extrinsische Hautalterung verlangsamen oder beschleunigen. Beschleunigen will sie wohl kaum jemand. Dies kann aber passieren, wenn wir nicht auf uns aufpassen.
Beinflussbar: Extrinsische Hautalterung
Großen negativen Einfluss auf die Hautalterung haben UV-Licht und Nikotingenuss. Wie stark diese Einflussparameter sind, ist in vielen Studien nachgewiesen und heute unbestritten. UV-Licht verursacht vor allem eine stärkere Faltenbildung und eine unregelmäßige Pigmentierung der Haut. Und tiefe Falten, die sich vom äußeren Augenlied die Wange herabziehen, oft mit gräulicher Färbung kombiniert, wurden in der Literatur als „Rauchergesicht“ beschrieben. Durch Verzicht auf Zigaretten und auf übermäßige Sonnenbäder können wir die Hautalterung verzögern. Ebenso durch eine wirkungsvolle Pflege, welche den negativen Umwelteinflüssen vorbeugt.
Die biochemischen Vorgänge
Was passiert eigentlich in der Haut, wenn UV-Strahlen und Nikotin zu Falten und verringerter Hautfestigkeit führen? Ein wichtiger Faktor sind die reaktiven Sauerstoffspezies – kurz ROS. Sie werden durch den Energieeintrag den die UV-Strahlen in die Haut bringen, chemisch (z.B. durch die Einwirkung von Nikotin) oder durch Entzündungsprozesse in der Haut gebildet. Bei den ROS handelt es sich nicht um normalen Sauerstoff, sondern um hochreaktive Moleküle, die Sauerstoff enthalten. Diese ROS können in der Haut mit einer Reihe von Bestandteilen regieren und diese schädigen. Proteine, Enzyme und DNA können auf diese Weise verändert werden. Veränderte Enzyme können ihre Funktion nicht mehr oder nur noch eingeschränkt erfüllen. Geschädigte DNA kann zu Fehlern bei der Zellteilung führen, schlimmstenfalls kommt es zu Mutationen, die sogar Hautkrebs auslösen können. Zum Glück besitzt die Haut eine Menge Abwehrmechanismen, um die Schäden zu verhindern bzw. möglichst gering zu halten. Dazu gehört die Aktivierung von sogenannten Transkriptionsfaktoren. Das sich Moleküle, welche die Synthese und den Abbau von Proteinen und Enzymen über die Wechselwirkung mit der mRNA, der Vorlage für die Synthese der Proteine, steuern.
Hautalterung durch UV-Strahlen
Drei Wege, wie durch die UV-Strahlung Hautschäden induziert werden, sind in der Abbildung unten skizziert.
1.) UV-Strahlung aktiviert die sogenannten Matrixmetalloproteinasen, kurz MMPs. Dies sind Enzyme, welche die Extrazelluläre Matrix abbauen. Davon gibt es eine ganze Reihe in unserer Haut. Sie werden zur Unterscheidung mit Ziffern versehen und haben unterschiedliche Wirkungen. Die MMP-1 beispielsweise wird auch als Kollagenase bezeichnet – und baut entsprechend ihrem Namen Kollagen ab. Die MMP-9 wird auch als Elastase bezeichnet – und baut Elastin ab.
2.) UV-Strahlung führt zu einer Hemmung der Neusynthese von Kollagen
3.) UV-Strahlung induziert Botenstoffe, die eine Entzündungsreaktion in Gang setzten. Ist die Reaktion stark, macht sie sich durch Rötung und Brennen der Haut bemerkbar. Aber oft tritt nur eine schwache, nicht spürbare Reaktion auf. Man spricht dann von einer subakuten Reaktion. Auch die Entzündungsreaktion hat eine Schutzwirkung, sie setzt wichtige Abbau- und Reparaturmechanismen in Gang oder trägt zu deren Beschleunigung bei. Nur gibt es dabei auch Nebenwirkungen, die wieder das Kollagen betreffen. Denn die an der Entzündungsreaktion beteiligten weißen Blutkörperchen (auch Neutrophile genannt) enthalten Kollagenasen. Diese verstärken den Abbau von Kollagen zusätzlich.
Zusammengenommen führt die UV-Strahlung also auf mehreren Wegen zum Abbau von Kollagen und Elastin und somit zu einer Verringerung der extrazellulären Matrix, die für die intakte Struktur der Haut wichtig ist.
Hautalterung durch Nikotin
Zahlreiche Studien belegen, dass Rauchen zu einer verstärkten Faltenbildung führt. Die Abläufe in der Haut ähneln zum Teil denjenigen, die nach UV-Bestrahlung auftreten. Wieder sind die reaktiven Sauerstoffspezies beteiligt, die durch Einwirkung von Nikotin gebildet werden. Außerdem führt die Einwirkung von Nikotin zu Mikroentzündungen in der Haut, die wiederum zu einer Erhöhung der Neutrophilen (weiße Blutkörperchen) und damit zur Bildung von Neutrophilen-Kollagenase führen. Eine weitere Auswirkung des Rauchens ist eine Verengung der periphären Blutgefäße, also jener kleinen Gefäße, die für die Mikrozirkulation des Blutes in der Haut zuständig sind. Verengen sich die Gefäße, wird die Mikrozirkulation gedämpft. Die Folgen sind eine schlechtere Versorgung der Haut mit Mikronährstoffen und gleichzeitig ein langsamerer Abtransport von Schadstoffen und Abbauprodukten des Hautstoffwechsels. Beides führt dann ebenfalls zu Erhöhung der Konzentration der ROS in der Haut, weil Antioxidantien (Mikronährstoffe) fehlen und die Schadstoffe zur Bildung von ROS führen.
Möglichkeiten der Vorbeugung gegen Hautalterung
Was kann ich denn nun tun, um der Hautalterung vorzubeugen? UV-Licht, also Sonne, die ich in der Vergangenheit genossen habe, kann ich ja nicht mehr rückgängig machen. Aber für eine auf die Zukunft gerichtete, vorbeugende Pflege gegen vorzeitige Hautalterung ist es nie zu spät.
Nach dem oben gesagten, sollte diese Pflege die Entstehung von reaktiven Sauerstoffspezies verhindern, den Abbau von Kollagen und Elastin reduzieren und die Kollagensynthese stimulieren. Außerdem sollte sie vor UV-Licht schützen. Die wichtigsten Inhaltsstoffe für eine vorbeugende Pflege sind also:
– Antioxidantien wie Vitamin E (Tocopherol oder Derivate) und Vitamin C-Derivate (z.B. Magnesium ascorbylphoshate) oder antioxidative Pflanzenextrakte. Reich an Antioxidantien sind z.B. Extrakte aus den sogenannten Power-oder Super-Fruits wie Acai, Goji und Cranberry. Weitere Stoffe mit starker antioxidativer Wirkung sind bekannt. Sie sollten auf dem Produkt, das Sie verwenden ausgelobt sein.
– Inhaltsstoffe zur Stimulation der Kollagensynthese. Sehr effektiv und mit guten Wirknachweisen belegt ist hierfür Vitamin C bzw. Derivate des Vitamin C, die in der Haupflegeformulierung stabil sind (z.B. Magnesiumascorbylphosphat, Ascorbylpalmitat). Das Vitamin A bzw. seine Derivate (z.B. Retinylpalmitat) ist ebenfalls ein extrem gut wirksamer Inhaltsstoff für die Anregung der Kollagenproduktion. Auch andere Wirkstoffe zur Stimulierung sind geeignet, wenn Sie auf dem Produkt erwähnt sind.
– Inhaltsstoffe zur Hemmung des Kollagenabbaus. Der Abbau von Kollagen und anderen Proteinen der extrazellulären Matrix wird durch die sogenannten Matrixmetalloproteinasen verursacht. Inhaltsstoffe zur Hemmung der Matrixmetalloproteinasen sind auf Produkten, in denen sie enthalten sind in der Regel ausgelobt.
– UV-Schutz. Wenn Sie die Sonne genießen, verwenden Sie unbedingt eine Sonnencreme, und zwar in empfohlener Menge. Eine Tagescreme mit UV-Schutz ist nicht ausreichend.
Fazit: Natürlich kann man die Hautalterung nicht komplett stoppen oder sogar vollständig rückgängig machen. Aber es gibt doch Möglichkeiten, die Alterung der Haut deutlich zu verlangsamen und einige Schäden sogar zu revidieren. Ich hoffe, Sie finden das perfekte Hautpflegeprodukt für sich.
Ausgewählte wissenschaftliche Literatur (meist in Englisch):
Rauchen und Haut: Model et al., British Medical Journal 291, S. 1760–1762 (1985); Ernster et al, American Journal of Public Health 82, S78-82 (1995)
Stimulierung der Kollagen-Synthese durch Vitamin C: Yamamoto et al., J. Nutr. 122: 871-877 (1992)