Hautveränderungen im Alter

Die sichtbaren Zeichen der Hautalterung sind individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt. Eine effektive Hautpflege berücksichtigt die individuellen Bedürfnisse Ihrer Haut. Welche das sind verrät ein Blick in die Haut und die dort ablaufenden Prozesse.

Die molekularen Vorgänge

Extrinsische Hautalterung führt auf molekularer Ebene unter anderem zu Mikroentzündungen, Abbau von Kollagen und Elastin und zur Verengung der periphären Blutgefäße. Außerdem nimmt ab Ende zwanzig die Geschwindigkeit der Zellteilung ab. Dadurch lässt die Erneuerungsfähigkeit der Haut nach. Die Veränderungen auf molekularer Ebene führen zu den sichtbaren Veränderungen, die jeder bei sich wahrnimmt, spätestens wenn er die 40 überschritten hat.

Die sichtbaren Zeichen der Hautalterung

Trockene Haut und feine Linien

Eine Ursache für trockene Haut ist das Nachlassen der Talgproduktion und dadurch eine Verringerung der Konzentration an Lipiden und Ceramiden in der Epidermis. Darüber hinaus verarmt die Haut zunehmend an Feuchthaltefaktoren, den Bestandteilen des natürlichen Feuchthaltefaktors (natural moisturizing factors, kurz NMF), der das Wasser in der obersten Hautschicht, der Epidermis, speichert. Diese Bestandteile der Haut, wie die Hyaluronsäure, können das 1000-fache ihres eigenen Gewichtes an Wasser speichern und nach und nach an die Zellen der Haut abgeben. Durch den Mangel an Lipiden und Feuchtigkeit entstehen feine Linien, die Haut kann rauh oder schuppig sein.

Tiefere Falten

Tiefere Falten werden durch UV-Schäden extrem begünstigt. Hauptursachen sind ein Kollagenabbau hervorgerufen durch Matrixmetalloproteinasen und die Einlagerung von unstrukturiertem Kollagen in die Dermis. Beides findet man in sonnengeschädigter Haut in viel größerem Ausmaß als in nicht sonnenexponierter Haut desselben Alters. Kollagen ist ein wichtiger Bestandteil der extrazellulären Matrix, der für die Festigkeit und Glätte der Unterhaut sorgt. Die Schädigung der extrazellulären Matrix führt zu Falten und einem Nachlassen der Elastizität der Haut.

Vergrößerte Poren und Unreinheiten

Kollagen- und Elastinabbau sind auch verantwortlich für die zunehmende Sichtbarkeit von Poren bei vielen älteren Menschen. Aufgrund der geringeren Hautelastizität werden die Poren nicht mehr so gut wie in früheren Jahren zusammengehalten, sondern können sich trichterförmig öffnen. Vergrößerte Poren gehen ja in jungen Jahren meist mit einer erhöhten Talgproduktion einher. Auch wenn sich die Talgproduktion im Alter verringert, erreicht sie bei Menschen mit Neigung zu vergrößerten Poren meist noch eine messbare Menge. Wenn nun mit zunehmendem Alter die Feuchthaltefaktoren in der Haut abnehmen, kann die Haut trotz ausreichender Talgproduktion einen Feuchtigkeitsmangel haben. Folge davon wiederum ist eine verringerte Wirksamkeit von Enzymen in der obersten Hautschicht. Dies verursacht Verhornungsstörungen, die bei weiterhin bestehender Talgproduktion zu verstopften Poren und damit zu Unreinheiten führen.

Couperose

Hauptsächlich intrinsisch gealterte Haut wird dünner, da sich die Zellteilungsrate mit zunehmendem Alter verringert und insgesamt die Regenerationsfähigkeit der Epidermis nachlässt. Durch die dünner werdende Haut können Blutgefäße stärker durchscheinen. Außerdem nimmt die Elastizität der periphären Blutgefäße ab, die feinen Äderchen unter der Haut vergrößern sich. Dies führt zu Couperose, dem Sichtbarwerden der roten Äderchen vor allem auf Wangen und Nase.

Hyperpigmentierung

Ein weiteres Anzeichen der Hautalterung ist die Zunahme der Melanin-produzierenden Zellen, der Melanocyten, in der Haut. Während beim normalen Bräunungsprozess vor allem die Menge des produzierten Melanins je Zelle zunimmt, werden auch einige Zellen neu gebildet und verbleiben in der Haut. Dies passiert nicht immer gleichmäßig, sondern die Melanocyten können sich fleckenartig konzentrieren, wodurch Hyperpigmentierungen entstehen. Dieser Effekt ist umso ausgeprägter, je mehr UV-Licht die Haut im Laufe der Jahre abbekommen hat.

Empfindlichkeit

Zunehmende Empfindlichkeit der Haut im Alter ist ein kombinierter Effekt aus der zunehmenden Trockenheit und der geringeren Dicke der Epidermis. Dies macht die Haut durchlässiger für Einflüsse von außen. Darüber hinaus scheint sich auch die Reaktivität der Haut auf äußere Einflüsse im Alter zu erhöhen. Viele Entzündungsbotenstoffe zeigen in gealterter Haut eine höhere Konzentration als Reaktion auf Reizungen.

Nachlassende Elastizität

Das Nachlassen der Elastizität der Haut ist auf den Abbau der extrazellulären Matrix zurückzuführen. Passiert dies langsam und ohne den Einbau von unstrukturiertem Kollagen in die Dermis aufgrund von starker UV-Belastung, dann steht als sichtbares Anzeichen keine tiefe Faltenbildung, sondern ein eher mildes Erschlaffen der Haut im Vordergrund. Dies macht sich als erstes meist um Augen und Mund bemerkbar.

Individuelle Hautalterung

Interessant ist, dass wir individuell altern und die verschiedenen Anzeichen der Hautalterung bei jedem Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt sind. So sind bei einer Person beispielsweise die Falten schon früh sehr ausgeprägt, bei einer anderen treten verstärkt Pigmentierungen auf und eine dritte Person hat mit zunehmender Empfindlichkeit und roten Äderchen zu tun, während bei ihr Falten bis ins hohe Alter kaum auftreten. Daher ist es sinnvoll, seine Hautpflege individuell zu wählen, und dem eigenen Hautproblem gezielt entgegen zu wirken.

Individuelle Pflege

Zwar werben Kosmetikprodukte mit den Aussagen „gegen x Anzeichen der Hautalterung“, aber Produkte mit vielen Wirkstoffen in hoher Konzentration lassen sich kaum formulieren oder gar bezahlen. Diese Multitalente haben also in der Regel nur eine sehr geringe Wirkstoffkonzentration jedes Wirkstoffes, darunter einige, die an den Bedürfnissen meiner Haut vorbei gehen. Ein Produkt mit einem hohen Gehalt eines Wirkstoffs, der gezielt gegen beispielsweise meine Pigmentflecken wirkt, kann da sinnvoller sein.

Perfekte Hautpflege sollte also gezielt gegen diejenigen Anzeichen der Hautalterung wirken, die Sie bei sich beobachten. Die richtigen Wirkstoffe in wirksamer Menge können die Ursachen von tockener, rauher Haut, Falten, Couperose, Hyperpigmentierung, Empfindlichkeit und Unreinheiten auf molekularer Ebene bekämpfen.