Niacinamid – Vitamin B3

Kurzporträt Vitamin B3 – Wirkstoff für Kosmetik

Wie ist es deklariert

Niacin, Niacinamide, Niacinamide XXX, XXX Nicotinate (z.B. Tocopheryl Nicotinate)
Welche Wirkung hat es

Stärkung der Hautbarriere

Reduzierung von Hyperpigmentierungen

Verbesserung der Hautbildes bei feinen Linien und Falten

Sebumregulation

Antientzündlich

Wieviel sollte enthalten sein

2% – 5%

Cashew - Quelle für Vitamin B3

Bild: www.pixabay.de/Republica

Vitamin B3 wird vom Körper nur in geringen Mengen hergestellt, hat aber eine wichtige Funktion in vielen Stoffwechselvorgängen im gesamten Organismus. Daher muss es mit der Nahrung aufgenommen werden. Dort findet es sich zum Beispiel in Pilzen, Datteln, Fisch, Geflügel, Eiern, Milch und Cashew-Kernen. Der chemische Name des Vitamin B3 lautet Niacin. Als Wirkstoff in Kosmetik finden in der Regel Derivate des Niacins wie Niacinamid oder Tocopheryl Nicotinat Verwendung.

Datteln-Quelle für Vitamin B3

Bild: www.pixabay.de/Hans

Vitamin B3 ist deshalb so wichtig im Körper, da es eine Vorstufe von Cofaktoren für viele Enzyme in den Körperzellen ist. Dem ein oder anderem sind diese Cofaktoren vielleicht noch aus dem Biologieunterricht bekannt. Es sind Nicotinamid Adenin Dinucleotid, kurz NAD, sowie NADP und NADPH, die oft auch als Energiebausteine der Zellen bezeichnet werden. Bei Aufnahme von Vitamin B3 oder Niacinamid mit der Nahrung oder Applikation auf die Haut, wird das Vitamin durch die Enzyme im Körper zu NAD bzw. NADP und NADPH umgesetzt. Die Vielzahl der Stoffwechselreaktionen, an denen diese Cofaktoren beteiligt sind, erklärt wahrscheinlich warum für ihre Vorstufe in neuerer Zeit zunehmend interessante Wirkungen für die Hautpflege gefunden wurden.

Schon seit längerem bekannt ist die positive Auswirkung des Niacinamids auf die Barrierefunktion der Haut. Zahlreiche Studien belegen, dass der Wirkstoff Niacinamid eine geschädigte Hautbarriere regeneriert und die Zeichen von trockener Haut verbessern kann. Diese Wirkung ist wahrscheinlich zurückzuführen auf die Beteiligung des NADs an der Synthese von Lipiden und Ceramiden, die für die Barrierefunktion der Haut essentiell sind.

Darüber hinaus zeigt Vitamin B3 auch Wirkung gegen Hyperpigmentierungen und dauerhafte Rötungen im Gesicht. Hyperpigmentierungen werden verringert durch die Hemmung der Synthese von Melanin. Die Reduktion der Hautrötungen ist wahrscheinlich auf die verbesserte Hautbarriere zurückzuführen. Allerdings führen hohe Konzentrationen von Vitamin B3 zu einer vorrübergehenden Rötung der Haut, da das Vitamin die kleinen Blutgefäße in der Haut kurzzeitig erweitert. Auch wenn dies in der Regel nicht mit subjektiven Missempfindungen verbunden ist, ist diese Reaktion aus kosmetischer Sicht natürlich nicht gewünscht. Der Effekt kann verhindert werden, wenn statt des Niacinamids als Wirkstoffe dessen Derivate eingesetzt werden, beispielswiese Tocopheryl Nicotinat oder Myristyl Nicotinat.

Damit sind die positiven Wirkungen des Vitamin B3 aber noch nicht am Ende. Reife Haut profitiert von Vitamin B3 und seinen Derivaten, da es die Kollagenproduktion stimuliert. Dadurch erreichen Pflegeprodukte mit Vitamin B3 auch eine Antifaltenwirkung.

Und auch für die junge, zu Akne neigende Haut konnten positive Wirkungen gezeigt werden. Niacinamid reduziert übermäßige Sebumproduktion und weist eine antientzündliche Wirkung auf. Daher kann die Verwendung von Niacinamid auch das Hautbild bei Akne verbessern.

Einige Wirknachweise zu Vitamin B3 bzw. seinen Derivaten als Wirkstoffe für Kosmetika sind im folgendem aufgelistet:

  • In einer Probandenstudie reduziert eine Creme mit 5% Niacinamid feine Linien und Fältchen sowie rote Flecken und Hyperpigmentierungen im Gesicht (D.L. Bisset et al, International Journal of Cosmetic Science 26, S. 231–238 (2004)).
  • Niacinamide erhöht die Synthese von Ceramiden und anderen Lipiden der obersten Hautschicht in einer Zellkultur von Keratinocyten (Zellen der obersten Hautschicht) (O. Tanno et al., British Journal of Dermatology 143, S. 524–531 (2000)).
  • Eine Creme mit 2% Niacinamid reduziert die Sebumproduktion im Vergleich zu Placebo in einer Probandenstudie (Z. D. Draelos et al., Journal of Cosmetic and Laser Therapy 8, S 96 -101 (2006)).
  • Myristylnicotinate verbessert die Versorgung mit NAD in der Haut, schützt die Hautbarriere und regeneriert eine geschädigte Barriere in Probandenstudien (E.L. Jacobsen et al., Experimental Dermatology, 16, S. 490–499 (2007)).

Fazit: Die positiven Eigenschaften von Vitamin B3 und seinen Derivaten als Wirkstoff für Kosmetik sind vielfältig und gut belegt. Reife Haut profitiert vom dem Wirkstoff in Kosmetika durch eine verbesserte Lipidsynthese, und den Wirkungen zur Vorbeugung gegen Hautalterung. Für die empfindliche Haut ist der Einsatz von Niacinamid-Derivaten sinnvoll, da sie die Hautbarriere stärken und nicht zu vorübergehenden Rötungen führen. Und auch jugendliche, zu Akne neigende Haut kann von den Wirkstoffen profitieren, da sie die Sebumproduktion regulieren und antientzündlich sind. Für die Wirkung von Vitamin B3 und Niacinamid sind allerdings recht hohe Konzentrationen von 2-5% notwendig.