Pflanzenstammzellen

Einige Kosmetikprodukte werben mit Extrakten aus pflanzlichen Stammzellen als Inhaltsstoff. Was verbirgt sich hinter diesen Pflanzenstammzellen und was leisten Sei in der Gesichtspflege? Pflanzliche Stammzellen werden auch als Meristemzellen bezeichnet. Sie sind, wie die tierischen Stammzellen, enorm teilungsfähig und können alle für die Pflanze wichtigen Zellarten bilden. Das heißt sie sind noch nicht spezialisiert. Die Spezialisierung findet aufgrund der Steuerung durch Pflanzenhormone und äußere Einflüsse statt. Dadurch entstehen aus der Stammzelle spezialisierte Zellen mit bestimmten Aufgaben in Blatt, Wurzel oder Blüte.

Herkunft

Lokalisiert sind die pflanzlichen Stammzellen in der Wurzel und im Spross der Pflanze. Aber auch an Schnitt- und Bruchstellen bilden sich noch nicht spezialisierte Zellen mit Stammzellcharakter. Dort sind sie leicht zugänglich, um sie zu isolieren und in einem Medium zu kultivieren.

Teeplantage

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Kultivierung von Pflanzenstammzellen

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Durch richtige Wahl der Kultivierungsbedingungen lässt sich die Biosynthese der Stammzellen lenken und es können gezielt bestimmte Pflanzeninhaltstoffe angereichert werden. Interessant ist dies besonders für sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, die sich nicht synthetisieren lassen und in der normalen Pflanze nur in geringen Konzentrationen vorkommen. Die mit dem gewünschten Inhaltsstoff angereicherten Pflanzen können dann als Extrakt in der kosmetischen Formulierung eingesetzt werden so dass der Wirkstoff in hohen Konzentrationen eingesetzt werden kann – und in gleichbleibend guter Qualität.

Umweltaspekte

Auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit haben pflanzliche Stammzellen Vorteile. Sie lassen sich komplett im Labor erzeugen. Das verbraucht keine Anbauflächen und es werden keine Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Darüber hinaus werden zur Extraktion geringere Mengen an Extraktionsmittel benötigt, als bei der Extraktion aus natürlich gewachsenem Pflanzenmaterial.

Eingesetzt werden die pflanzlichen Stammzellen in zwei Varianten:

Variante 1:

Wie oben beschrieben, können sie durch gezielte Kultivierungsbedingungen als Rohstofflieferanten für sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe genutzt werden. Dabei können sie ihren Stammzellcharakter verlieren und als spezialisierte Zellen den gewünschten Inhaltsstoff produzieren. Nicht der Stammzellcharakter steht also im Vordergrund, sondern der Extrakt einer speziellen Pflanze, der somit die Wirkung einer spezifischen Pflanze aufweist. Diese Wirkung kann sogar stärker sein als bei einem Extrakt aus der natürlich gewachsenen Pflanze.

Variante 2:

Die Stammzellen werden kultiviert ohne einen speziellen Inhaltsstoff im Blick. Die Extrakte aus den Kulturen sollen dann die positiven Wirkungen von Stammzellen als Ganzes – welche auch immer das sind – und von der speziellen Pflanze aufweisen. Beispiele für solche Extrakte aus pflanzlichen Stammzellen die in einigen Kosmetikprodukten zu finden sind, stammen aus dem Apfel Uttwiler Spätlauber, einer alten Schweizer Apfelsorte oder der Schweizer Alpenrose.

Wirkung von Pflanzenstammzellen

Die Wirkungen die von Pflanzenstammzellen ausgehen sind so vielfältig wie das Wirkspektrum der pflanzlichen Inhaltsstoffe. Hochkonzentrierte Antioxidantien können aus den Stammzellen extrahiert werden ebenso wie milde anti-entzündliche Wirkstoffe oder Zellstimulatoren.

Fazit: Extrakte aus Pflanzenstammzellen haben ein hohes Wirkpotential und lassen sich umweltschonend gewinnen. Wie bei allen Extrakten, kommt es bei der Wirkung auf die Qualität des Ausgangsmaterials an. Wenn die Stammzellen gezielt auf eine Wirkung hin optimiert wurden, kann diese Wirkung besonders hoch sein. Pflanzenstammzellen sind daher ein sinnvoller Inhaltsstoff für viele kosmetische Pflegeprodukte.