Die richtige Reinigung des Gesichtes

Warum es so wichtig ist, das Gesicht richtig zu reinigen

Bild: Hans/www.pixabay.de

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Die richtige Reinigung der Gesichtshaut ist bei der Hautpflege ebenso wichtig, wie das das richtige Pflegeprodukt. Gerade bei Hautproblemen, sei es empfindliche Haut oder bei Neigung zu Couperose oder Unreinheiten, kann man mit dem falschen Reinigungsprodukt den Hautzustand verschlechtern.

Wer empfindliche oder trockene Haut hat, ist meist ohnehin auf der Suche nach einer milden Reinigung. Aber auch wer zu Unreinheiten neigt, sollte eine mildes Reinigungsprodukt nutzen. Hier wird viel falsch gemacht, weil der Irrglaube besteht, für eine gründliche, „porentiefe“ Reinigung darf das Produkt ruhig effektive Tenside und viel Alkohol enthalten. Dies kann aber, wie in Studien nachgewiesen, dem Ziel einer reinen Haut entgegenwirken.

Auswirkungen der Reinigung

Ein Reinigungsprodukt soll die Haut von Schmutz befreien, also von Make-up, Fremdstoffen aus der Umwelt und auch von hauteigenen Bestandteilen wie überschüssigem Sebum und Hautschüppchen. Die Reinigung hat aber immer auch – im besten Fall sehr geringe – negative Auswirkungen auf die Haut. Die meisten Reinigungsprodukte enthalten Tenside. Tenside sind Moleküle mit einem wasseraffinen und einem lipidaffinen Anteil. Der lipidaffine Teil dockt beim Kontakt mit der Haut an die meist lipidlöslichen Schmutzstoffe und an Lipide in der Haut an. Der wasseraffine Anteil verbindet sich mit dem Wasser, das wir zu Reinigung verwenden und sorgt dafür, dass das Tensid zusammen mit dem Schmutz und den Lipiden abgewaschen wird.

Lipide haben in der Haut eine wichtige Funktion als Teil der Barriere gegen Fremdstoffe und gegen Austrocknung. Eine zu starke Entfernung der Lipide durch die Reinigung stört die Barrierefunktion und trocknet die Haut aus. Je nach Zusammensetzung des Reinigungsproduktes werden außerdem Proteine durch die enthaltenen Tenside denaturiert und damit in Ihrer Funktion gestört. Auch der Haut-pH und damit der Säureschutzmantel der Haut wird beeinflusst und zusätzlich die Mikroflora der Haut verändert. Haut-pH und Mikroflora haben ebenfalls eine wichtige Funktion bei der Hautgesundheit, weshalb man den Einfluss der Reinigungsprodukte auf diese Hauteigenschaften möglichst gering halten sollte.

Negative Auswirkungen minimieren

Es gibt aber Möglichkeiten, die Hautbarriere und Haut-pH möglichst wenig zu schädigen und trotzdem gründlich zu reinigen. Milde Tenside und Reinigungsprodukte mit einem leicht sauren pH (pH 4,5 bi 6) tragen dazu bei. Die wohlbekannte Seife ist daher kein geeignetes Reinigungsprodukt für die Gesichtshaut. Seife wird aus Lipiden durch eine Reaktion bei sehr hohem pH gewonnen. Es entstehen sogenannte Fettsäuresalze, die als Tenside sehr effektiv, aber nicht mild sind. Darüber hinaus sind die Seifen stark alkalisch, haben also einen hohen pH, der den niedrigen, sauren pH der Haut stört. Auch wenn sie natürlichen Ursprungs ist und als altbewährtes Mittel immer noch viele Anhänger hat, Seife sollte bei der Reinigung der Gesichtshaut vermieden werden. Die INCI-Bezeichnung von Seifen ist leider sehr divers, da sie, je nachdem aus welchem Lipid und mit welcher Lauge sie hergestellt wurden, unterschiedlich bezeichnet werden. Typische Bezeichnungen sind u.a.: Sodium Tallowate, Sodium Palmate, Sodium Cocoate oder Sodium Palm Kernelate.

Milder sind viele synthetische oder halb-synthetische, also aus Naturstoffen durch chemische Reaktionen entstandene Tenside. Sie finden in Syndets und flüssigen Reinigungsprodukten Verwendung. Aber auch zwischen diesen Tensiden gibt es große Unterschiede in der Verträglichkeit. Zu den am besten verträglichen Tensiden gehören Zuckertenside (Glycoside), Betaine, Imidazolinderivate und Eiweiß-Fettsäure-Derivate. Gängige INCI-Namen dieser Stoffgruppen, fasst die folgende Tabelle zusammen:

Stoffgruppe

INCI typischer Vertreter
Betaine

Coco Betaine

Lauryl Betaine

Coamidopropyl Betaine

Oleyl Betaine

Eiweiß-Fettsäure-Kondensate

Lauroyl Collagen Amino acids

Palimoyl Collagen Amino acids

Palmitoyl Hydrolyzed Milk Protein

Palitoyl Oligopeptide

Potassium Lauroyl Wheat Amino Acids

Sodium Cocoyl hydrolyzed Soy Protein

Imidazolin-Derivate

Disodium Cocoamphodiacetate

Sodium Cocoamphodipropionate

Disodium Lauroamphodiacetate

Glycoside

Coco Glucoside

Caprylyl/Capry Glucoside

Decyl Glucoside

Lauryl Glucoside

Decyl Polyglycoside

Lauryl Polyglucose

Quelle: S. Elsässer “Körperpflege und Kosmetik”, Springer-Verlag, 2008

Reinigungsmilch oder Reinigungslotion enthalten oft keine Tenside, sondern Emulgatoren. Auch sie besitzen einen lipidaffinen und einen wasseraffinen Anteil und lösen daher Schmutz und Lipide aus der Haut. Sie gehen dabei aber in der Regel deutlich sanfter zu Werke.

Die richtigen Reinigungsprodukte

Reinigungsprodukte gibt es in vielen Formen auf dem Markt. Ob man ein flüssiges Mittel, z.B. Waschgel, Reinigungslotion oder –milch verwendet, oder ein festes Syndet ist dabei zunächst egal. Die festen Reinigungsprodukte sind allerdings oft seifenbasiert und in diesem Fall nicht zu empfehlen.

Reinigungsgele

Enthalten in der Regel Tenside und reinigen recht gründlich die Haut. Sie sind daher eher für fettige Haut zu empfehlen. Trockener Haut werden durch die Tenside zu viele Lipide entzogen. Aber auch fettige, unreine Haut sollte nicht zu stark gereinigt werden. Studien mit Personen mit pre-Akne, also eine Vorstufe der Akne mit Unreinheiten und leichten Entzündungen, haben gezeigt, dass die Reinigung mit einem seifenbasierten Produkt den Hautzustand eher verschlechtert. Bei der Wahl des Waschgels sollte man daher nach den oben erwähnten milden Tensiden suchen.

Bild: altafulla/bigstock.com

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Reinigungslotion und Reinigungsmilch

Sie enthalten in der Regel milde Tenside oder Emulgatoren und ähnlich wie Gesichtscremes einen Wasseranteil und zusätzlich Lipide. Diese Lipide sollen die Haut beim Reinigen rückfetten, was allerdings nicht unbedingt funktioniert, da Wasser in Verbindung mit Emulgatoren die enthaltenen Lipide effektiv abwäscht. Der Lipidanteil macht die Produkte jedoch milder, da sie einen Teil der Reinigungskraft der Tenside bzw. Emulgatoren binden, und diese die hauteigenen Lipide nicht mehr so effektiv lösen können. Je nach Vorliebe der Anwenderin und nach Produkt werden Reinigungsmilch oder –lotion nicht mit Wasser abgespült, sondern mit einem feuchten Tuch oder Wattepad abgenommen. Bei der Abnahme mit Tuch oder Pad, wird die Haut nur minimal entfettet. Reinigungslotion und Reinigungsmilch sind für empfindliche und trockene Haut zu empfehlen.

Reinigungsöle

Sie sind die reichhaltigsten Reinigungsprodukte, da sie kein Wasser enthalten. Tenside oder Emulgatoren sind in der Regel dennoch enthalten und beim Abspülen mit Wasser entfetten daher auch Reinigungsöle die Haut. Sie entfernen Make-up, auch wasserfestes, sehr effektiv. Gut geeignet sind sie für trockene Haut, aber auch für andere Hauttypen kann ein Reinigungsöl geeignet sein.

Toner und Gesichtswasser

Sie werden nach der Reinigung mit Gel, Milch oder Öl angewendet und sollen Reste der Reinigungsprodukte entfernen und gegebenenfalls zur Regeneration der Haut beitragen. Wer eine normale Haut hat, braucht diesen zusätzlichen Schritt nicht unbedingt. Wird das vorhergehende Reinigungsprodukt nicht abgespült sondern nur abgenommen, ist die Entfernung durch einen zusätzlichen Schritt mit Toner oder Gesichtswasser aber sinnvoll.

Peelings

Peelings entfernen Hautschüppchen von der obersten Hautschicht und können das Hautbild verbessern, da es ebenmäßiger wirkt. Außerdem verbessern Sie den Hautzustand bei Verhornungsstörungen, die sich in Unreinheiten widerspiegeln.

Man unterscheidet drei Arten von Peelings: mechanische, chemische und enzymatische Peelings. Bei den mechanischen Peelings kommen Cremes oder Emulsionen zum Einsatz, die feine Schleifpartikel enthalten. Diese können z.B. aus Sand (Silica), Mandelkleie oder Nussschalen stammen, oder aus Kunststoffen hergestellt werden. Diese Partikel lösen die obersten, losen Hautzellen und regen außerdem die Durchblutung an. Nicht geeignet sind mechanische Peelings, wenn man zu entzündeten Pickeln oder zu erweiterten Äderchen neigt. Beides kann durch ein mechanisches Peeling mit Peelingkörpern verstärkt werden.

Chemische Peelings nutzen milde Säuren, um die obersten Zellschichten zu lösen. Sie werden in konzentrierterer Form auch in dermatologischen Praxen eingesetzt, um das Hautbild bei Akne, starken Falten oder Hyperpigmentierungen zu verbessern. Für den Hausgebrauch werden sanftere Säuren in geringer Konzentration eingesetzt, meist Fruchtsäuren oder Milchsäure. Neben dem Peelingeffekt regen Sie auch die Kollagenbildung an und verbessern die Durchblutung. Für empfindliche Haut und Haut mit Neigung zu Couperose sind sie allerdings nicht so gut geeignet.

Besser sind in diesem Fall enzymatische Peelings, die besonders sanft und daher auch für die trockene Haut geeignet sind. Sie enthalten beispielsweise Enzyme aus Papaya (Papain) oder Annanas (Bromelain), die das ablösen der obersten Zellen der haut unterstützen.

Die Wassertemperatur

Meistens werden die Reinigungsprodukte nach der Anwendung mit viel Wasser abgenommen. Dabei spielt auch die Wassertemperatur eine wichtige Rolle für die richtige Reinigung des Gesichtes. Sie sollte den Bedürfnissen des individuellen Hauttyps angepasst werden. Trockene und empfindliche Haut darf mit maximal lauwarmem Wasser gereinigt werden. Fettige oder normale Haut darf mit höheren Wassertemperaturen gereinigt werden. Bei einem schlecht durchbluteten, fahlen Hautbild regt das abschließende, mehrmalige Spülen mit kaltem Wasser die Durchblutung an.